In den vergangenen Jahren hat nicht nur der deutsche Gesetzgeber schrittweise die Rechte der Verbraucher beim Thema mobile Kommunikation gestärkt.
Vor- und Nachteile von Wearables: Wir testen auf Funktion und Sicherheit
Wearables, man trägt sie am Handgelenk und sie sind einfach nur praktisch. Noch immer futuristisch und vielfach mit Vorurteilen behaftet, kommen digitale Brillen mit dazu. Doch was bringen sie dem Nutzer wirklich? Macht es Sinn, die E-Mail praktisch aufs Handgelenk zu bekommen oder sind digitale Brillen wirklich nützlich? Und, was in Zeiten von Datenskandalen noch wichtiger ist: Wie steht es um die Sicherheit der netten Alltagshelferlein? Dieser Artikel schaut sich das einmal an.
Smartwatches
Abbildung 1: Wearables wie Smartwatches werden immer beliebter – doch welche Möglichkeiten bieten sie eigentlich?Unter ihnen gibt es massive Unterschiede. Die einen funktionieren nur, wenn sie mit einem Smartphone gekoppelt sind. Die anderen funktionieren autark. Andere wiederum sind scharf auf ein Betriebssystem beschränkt oder können gar nur mit den Smartphones eines Herstellers verbunden werden. Es ist also nicht möglich, von »der« Smartwatch zu reden. Einige Details im Überblick:
- Funktionen – gekoppelt mit dem Smartphone bringen sie die News, Mails und Anrufe direkt aufs Handgelenk. User können ihre Benachrichtigungen oder den Kalender checken, ohne überhaupt das Smartphone aus der Tasche zu ziehen. Besitzt die Smartwatch gar einen eigenen SIM-Karten-Slot, kann sie völlig unabhängig vom Smartphone genutzt werden.
- Einschränkungen – manche Watches sind eingeschränkt. Sie funktionieren nun nur mit den Geräten eines Herstellers. Es gibt jedoch auch offene und unabhängige Systeme. Der größte Unterschied zum Smartphone ist freilich das Display. Es ist klein, schon das bloße Lesen einer E-Mail kann anstrengen. Eingaben sind eher via Voice möglich.
- Zusätze – Smartwatches können mit Fitness-Apps kombiniert werden, andere integrieren sie direkt. Wer also ohnehin seine Schritte zählen will, den Puls überwachen oder sonstige Daten speichern möchte, sollte zu einer solchen Uhr greifen.
Zu bedenken ist, dass die Smartwatch einen eingeschränkten Speicherplatz hat und somit nicht den Benutzungsumfang bieten kann, den ein Smartphone besitzt. Aber: Der Akku hält oft deutlich länger. Wer sich für ein Gerät interessiert, findet auf www.smartwatch.org einen interessanten Überblick über die im Handel befindlichen Modelle und deren Funktionsumfang.
Fitnessarmbänder
Das sind wohl die Gadgets der aktuellen Zeit. Sie werden bequem am Handgelenk getragen und zeigen dem Träger deutlich, wie fit er eigentlich ist. Die Armbänder verfügen über verschiedene Sensoren, die Schlaf, Schritte, Kalorien, Herzfrequenz, aber auch die gelaufene Distanz messen und anzeigen. Via passender Apps werden diese Daten nun dargestellt und können, wenn gewünscht, online ins Konto eingetragen werden. Ein Überblick:
- Fakten – Nutzer können anhand der Daten sofort einen realistischen Überblick über das eigene Verhalten erhalten. Wer sonst immer nur schätzt, wie weit er täglich gelaufen ist, sieht die Zahl nun schwarz auf weiß.
- Angewohnheiten – die Armbänder können sich mithilfe der Daten durchaus schlechte Angewohnheiten abgewöhnen, weil sie sie nun angezeigt bekommen.
- Genauigkeit – diese ist häufig nicht sonderlich perfekt. So kann es gut sein, dass eine Radtour als Autofahrt deklariert wird, weil das Tempo zu hoch war. Die Streckenverläufe stimmen ebenfalls teilweise nicht.
- Suchtgefahr – Menschen, die ohnehin schon dazu neigen, sich übermäßig zu kontrollieren oder zu optimieren, können durch die Fitnessarmbänder dazu verleitet werden, noch harscher mit sich selbst umzugehen.
Ein großes Problem dieser Fitnessarmbänder ist der Datenschutz. Das trifft insbesondere auf die zugehörigen Apps und auf alle GPS-Uhren zu. Nicht nur in der Vergangenheit kam dieses Thema immer wieder hoch. Wer hat nicht ein wenig hämisch gegrinst, als die Soldaten ihre nächtliche Wachroute getrackt haben und die Laufroute anrufbar war?
Viel aktueller ist der aktuelle Skandal, denn etliche nicht mit Facebook verbundene Fitness-Apps teilen die Daten und Gesundheitsdaten mit dem Netzwerk. Das kann durchaus problematisch sein: Es ist nicht undenkbar, dass es künftig flächendeckende Krankenkassentarife mit »Fitness-Faktor« gibt. Versicherte wollen sicher nicht, dass Kassen die Fitnessdaten direkt zugespielt bekommen. Ähnliche Tarife gibt es übrigens schon in der Autoversicherung.
Digitale Brillen
Google Glass war wohl die erste Variante, doch durchsetzen konnte sich die Brille nie. Sie war zu klobig, Testuser fanden sie unpraktisch und nicht zuletzt ist es bis heute vielen Menschen völlig unangenehm, wenn sie jemandem gegenüber sitzen, der eine solche Brille trägt. Auch Daten- und Verbraucherschützer liefen Sturm, denn mit der Brille wäre es möglich, von jedermann Aufzeichnungen zu machen, ohne dass dieser überhaupt etwas davon erfahren würde. Doch es gibt einen neuen Versuch und dieser stammt sogar aus Deutschland. Die Telekom setzt mit dem für Brillen und Linsen bekannten Unternehmen Zeiss eine neue Datenbrille her:
- Kompatibel – das ist der größte Vorteil dieser Brille. Denn durch den Optiker Zeiss wird diese Datenbrille auch als Sehhilfe genutzt werden können. Brillenträger stehen also nicht vor dem Problem, wie sie eine fehlende Sehstärke ausgleichen können.
- Internet – die Brille soll dauerhaft online sein. Das Betriebssystem ist ebenfalls virtualisiert, sodass weniger Platz benötigt wird. Letztendlich wird die Brille ständig Informationen abrufen können. Die Verbindung wird über das Smartphone hergestellt.
- Funktion – im Rahmen der Brille befindet sich ein Projektor, der die Informationen auf die Netzhaut strahlt.
Das Problem mit diesen Brillen ist, dass sie aktuell noch nicht wirklich am Markt sind. Die Ausnahme sind VR-Brillen, die jedoch wiederum eher für andere Zwecke und nicht im Alltag genutzt werden.
Achtung:
Datenbrillen haben sicherlich die Möglichkeit, Smartphones langfristig zu ersetzen, doch kämpfen sie auch heute noch mit der Skepsis vieler Menschen – und Verbraucher- und Datenschützern. Denn sobald eine Datenbrille eine Kamera besitzt und unbemerkt gesteuert werden kann, ist es möglich, dass das Gegenüber beim nächsten Date alles filmt. Was natürlich Vor- und Nachteile mit sich bringt.
Abbildung 2: Wearables wie Smartwatches werden immer beliebter – doch welche Möglichkeiten bieten sie eigentlich?
Fazit – stets Mitdenken
Smartwatches und Fitnessarmbänder sind praktische Alltagshelfer, die sogar zur Gesundheit beitragen können. Wer nicht mehrere Gadgets am Handgelenk will, der ist gut mit einer Watch beraten, die die notwendigen Sensoren für die Fitnessaufzeichnung besitzt. Anderenfalls ist das Fitnessarmband der Begleiter, der nie abgelegt wird, da es schließlich auch den Schlaf aufzeichnet. Wichtig ist immer, die zugehörigen Apps und Verbindungen mit Bedacht zu wählen und genau zu überlegen, ob, welche und wohin die Daten überhaupt gesendet werden sollen. Datenbrillen hingegen werden zwar aktuell gerne mal in TV-Sendungen wie Galileo getragen, doch ob sie jetzt schon für die Masse von Interesse sind, ist fraglich.
Bildquellen:
Abbildung 1: @ Free-Photos (CC0-Lizenz) / pixabay.com
Abbildung 2: @ MyssLisaMarie (CC0-Lizenz) / pixabay.com
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